Thorsten Sträter


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© thorsten sträter

Ich bin Torsten Sträter.

Ich wurde an einem Sonntag spätabends im September 1966 geboren. Draußen prasselte der Regen ans Fenster, das Zimmer meiner Geburt lag im Halbschatten, gelegentlich monochrom erhellt von sporadischen Blitzen. Das Radio in der Ecke spielte leise STRANGERS IN THE NIGHT von Sinatra, der damaligen Nummer 1 in den Charts, die damals noch Hitparade hieß. Ich erblickte also das Licht der Welt, dachte »aha, ein Zimmer im Halbschatten, das sporadisch monochrom von Blitzen erhellt wird, und es pisst draußen, aber immerhin Sinatra«, dann stand ich auf, zog mir ne Hose an und machte mir einen Strammen Max. Mit Knochenschinken. Ich verstehe Menschen nicht, die da Kochschinken unters Ei kloppen. Schmeckt nach nix. Was stimmt mit Ihnen nicht? Echt jetzt mal!

Meinen ersten Kaffee trank ich im Alter von 20 Minuten. Ich spülte den Strammen Max damit herunter, den ich mangels Zähne elendig hatte einspeicheln müssen. Dann zog ich mir ganz kleine Biker Boots an und ging vors Haus, Luft schnappen.

So. Ist gut jetzt.

Ich kann mich leider an nichts erinnern. Das mit Sinatra musste ich googeln. Und »was stimmt mit Ihnen nicht?« ist eine an Impertinenz nicht zu überbietende Phrase schäbigster Ausprägung. Und meinen ersten Kaffee hatte ich eher spät. Mal im Ernst:

Ich hatte eine schöne Kindheit in den Siebzigern, trug unfassbare Ensembles in den Achtzigern, war ziemlich arm in den Neunzigern, verlor die Orientierung Anfang der 2000er, arbeitete in einigen mehr oder weniger stumpfen Jobs, und dann, 2004, hockte ich in einem Containerbüro in Herne, diesmal regnete es wirklich, neben mir stand ein Kaffee, und ich begann zu schreiben. Ab da wurde es besser.

Man sagt, wer schreibt, der bleibt.

Ich fürchte, das stimmt nur so halb. Es muss wohl lauten: Wer ganz viel schreibt, bleibt vielleicht. Und ich habe viel geschrieben, es ist das Einzige, bei dem ich mich selbst antreiben kann, weil ich hoffe, dass es vielleicht irgendwer hören oder lesen will, und deswegen erfüllt es mich auch so. Dass Sie überhaupt auf meiner Seite hier gelandet sind, verdanke ich der Unterstützung vieler Menschen. Sie dürfen mir glauben, dass ich eher wenig aus eigener Kraft geschafft habe, sieht man von den Geschichten ab.

Ich könnte Ihnen jetzt erzählen, was ich für ein toller Hecht geworden bin, bekannt und mit Preisen überhäuft. Aber ich habe nicht so viele Preise, und ich muss eine halbe Stunde durch Dortmund laufen, bis mich einer erkennt. Und das auch nur, wenn ich Mütze trage, die Arme ausbreite und sonor »Kikeriki« rufe.

Ich tauge nicht so richtig zur Halbprominenz. Aber ich bemühe mich, immer sehr freundlich zu sein, auch wenn ich mal keinen guten Tag habe, kennen wir ja alle, und irgendwas müssen diese ganzen Geschichten ja gebracht haben, sonst würden Sie nicht ernsthaft seit MINUTEN vor Ihrem Monitor hocken und das hier lesen, speziell die erste Hälfte dieses Textes war ja wohl kompletter Kokolores, oder anders: WAS STIMMT MIT IHNEN NICHT?

Kleiner Scherz. Schön, dass es Sie gibt.

Danke für alles.
Quelle: thorsten-straeter.de/der-typ/